Napoleon (Ridley Scott) kann jetzt auf Apple TV+ gestreamt werden. Der Film hat für mich Parallelen zu Oppenheimer. Beide Filme zeigen ein Portrait über eine geschichtliche Person und beide Filme leiden an derselben Schwäche: Sie erzählen keine Geschichte; sie setzen voraus, dass der Zuschauer sie schon kennt. Sowohl für Oppenheimer als auch für Napoleon benötigt man Wissen über Personen und politische Ergebnisse, um die Geschehnisse des Films einordnen zu können.

Napoleon hat dazu eine weitere Schwäche. Der Film wirkt nicht wie eine Erzählung, sondern reiht — wie Bullet Points — Ereignis an Ereignis aneinander. Einzig die Beziehung zu Josephine wird erzählt, alle anderen Momente werden nur in kurzen Sequenzen angedeutet.

Ein Film von 2 Stunden und 38 Minuten ist dann trotzdem noch zu kurz für das Leben von Napoleon. Wäre es besser gewesen, stattdessen eine Serie zu machen? Oder den Film in mehrere Teile zu zerlegen? Oder den Film schwerpunktmäßig auf die letzten Jahre zu legen? Ich bin kein Filmemacher und maße mir nicht an, es besser zu wissen. Dennoch erweckt Napoleon den Eindruck, alles erzählen zu wollen und dadurch aber gerade nichts zu erzählen. Trotzdem beeindruckt der Film durch sein bombastisches Setting und seine großen Schlachten. Und er stellt — wie der jetzt laufende Dune: Part Two — die Frage, warum Menschen angeblich großen Personen bis ins Verderben folgen.