Discovery ist mit Staffel 5 beendet. Obwohl ich immer ein Fan des Star Trek Franchises war, bin ich nicht unglücklich, dass die Serie nun ihr Ende fand. Mehr als die restlichen neuen Serien des Franchises litt Discovery unter vielen Problemen.

Spoiler-Warnung

Ab jetzt können Spoiler auftauchen, die die gesamte Serie einschließlich des Finales betreffen.

Das Problem

  • Michael Burnham Show: bis zur letzten Folge drehte sich nahezu alles um Michael Burnham. Einen ähnlichen Ansatz hatte Picard, aber dort ging es um eine sehr bekannte Person und die Serie bekam auch seinen Namen. Ansonsten hatte fast jede Star Trek Serie immer eine Vielzahl interessanter und liebenswerter Charakter und lebte von Episoden, die gerade mal nur zwei oder drei davon in den Vordergrund stellten. Geordi und Data, O‘Brien und Bashir etc. Bei Discovery ist neben Burnham nur Saru näher erzählt worden. Gute Crew-Geschichten waren Fehlanzeige.
  • Diversity-Verpackung ohne Inhalt: Discovery hatte unter anderem ein homosexuelles Pärchen, eine lesbische Offizierin, einen non-binären Charakter. Aber viel wurde mit diesen Charakteren nicht erzählt; sie waren da und ein Producer konnte eine Todo-Liste abhaken. Non-binärer Charakter: check. Es wäre so einfach gewesen, eine interessante Geschichte zu erzählen. So hätten sich Culber und Stamets erst kennenlernen können und sie wären dann erst während der Show ein Paar geworden. Perfekt hat das etwas The Last of Us in Long, Long Time (S01E03) gemacht. Ähnlich gut hat The Orville das Thema Transgeschlechtlichkeit mit Topa als Kind von Bortus und Klyden über mehrere Episoden erzählt. Bei Discovery war das alles Fehlanzeige.
  • Spore-Drive: Große Probleme habe ich mit der Antriebstechnik. Wissenschaftlich klingt die Technik ziemlich unsinnig (ein geheimes Pilz-Netzwerk, das überall hinführt… wow). Noch größer ist das Problem, dass die Antriebstechnik enorm gut funktioniert, aber die Föderation bzw. Starfleet sie nie wieder einsetzt; nicht einmal in existenzbedrohende Situationen. Dir die Serie wäre es doch viel besser gewesen, wenn ein uraltes Raumschiff einer uralten und längst ausgestorben Zivilisation gefunden worden wäre und die Technik — unverstanden — ein einziges mal in das Raumschiff Discovery eingebaut worden wäre, die schnelles Reisen ermöglicht hätte. Dies hätte das Kontinuitätsproblem gelöst und zudem der Serie einen mysteriösen Touch gegeben.
  • Katapult aus dem Star Trek Universum: Im Star Trek Universum musste die Serie vorsichtig im Kontinuitätsraum vorheriger Serien schwimmen. Warum die Macher unbedingt und unnötigerweise so viele Verbindungen zu Spock, Sarek und anderen Figuren der TOS-Zeit herstellen musste, bleibt für mich unverständlich. Offensichtlich merkten das auch die Macher der Serie und katapultierten das Schiff mit dem Ende der zweiten Staffel schlicht aus dem bekannten Star Trek Universum des 23. und 24. Jahrhunderts in die weite Zukunft. Discovery war dann aber so weit in der Zukunft, dass jeglicher Bezug zu Star Trek fehlte. Selbst The Orville wirkte näher am Star Trek Universum als Discovery ab Staffel drei.
  • Zuviel Pling-Pling: spätestens seit Staffel drei musste irgendwie alles wie weit entfernte Zukunft aussehen. Ständig gab es Hologramme, Gegenstände materialisierten sich und alles, was weiter als ein Raum entfernt war, wurde transportiert. Mit Special Effects kann man heute keinen mehr beeindrucken. Und das gilt auch dann, wenn man sie 100-fach übertrieben zeigt. Das gilt übrigens auch für abgelöst-freischwebende Warp-Gondeln und formändernde Raumschiffe.

Die Lösung

Star Trek ist im Prinzip „Friends im Weltall“ mit etwas Technik drum herum. Es geht um Charaktere und ihre persönlichen Probleme oder um gesellschaftliche Probleme. Probleme, die wir in unserer Gesellschaft heute haben, die aber in den Weltall und auf Aliens übertragen werden. Durch die Änderung der Perspektive kann die Geschichte losgelöst von bestimmten politischen oder religiösen Barrieren erzählt werden. Mir würden da genug Themen heutiger Probleme einfallen — schade, dass sie den Machern von Discovery nicht eingefallen sind.