Dass Twitter mit der Übernahme durch Elon Musk nicht mehr dasselbe war, liegt auf der Hand. Allein das Aussperren der Third-Party-Clients haben Twitter für mich unbenutzbar gemacht. Ich löschte meine Twitter-Konten. Ich habe dann aber ein Experiment (X-Periment, höhö) gestartet und noch mal einen X-Account erstellt. Und dabei habe ich schnell festgestellt: Das Netzwerk ist nicht nur tot; es ist ein Zombie – gehirnlos versucht es, Gehirne anderer zu fressen, also den eigenen Verstand auszuschalten und durch eine von X gepushte Ansicht zu ersetzen. Jeder sollte überlegen, ob er auf der Plattform bleiben möchte. Häufig höre ich das Argument, man müsse dort bleiben, um den radikalen und extremen – zumeist – rechten Stimmen etwas entgegen zu setzen. Das ist aber ein Kampf gegen Windmühlen und kann bereits deswegen nicht funktionieren, weil das Netzwerk selbst radikal ist. Der Algorithmus wurde so geändert, dass politisch rechter Inhalt verstärkt angezeigt wird. In meinem Experiment folgte ich Politikern der Mitte (SPD, CDU, Grüne und FDP). Dazu folgte ich Korrespondenten und einigen Prominenten. Darauf aufbauend müsste mir der Algorithmus Beiträge anzeigen, die aus dieser Bubble sind. Stattdessen wurden rechte Inhalte konsequent und subtil eingestreut. X zeigt nicht Inhalte, die mich interessieren könnten, sondern versucht, meine Ansichten zu beeinflussen. AfD-naher Inhalt, Verschwörungstheorien gegen Parteien und Medien, Fake News, teils so subtil, dass dies erst beim genauen Hinsehen und Prüfen des Accounts auffiel. Keine Person, die meint, sie könne gegen die dort herrschenden rechtspopulistischen Meinungen angehen, wird Erfolg haben, wenn das Netzwerk selbst diese rechtspopulistischen Beiträge pusht. Denn mit Zombies kann man nicht diskutieren. Mir fiel es sehr leicht, das X-periment zu beenden. Alternativen zu X sind Mastodon und Bluesky.